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Vor 51 Jahren: Mit Teamgeist zum Aufstieg in die B-Klasse Drucken
Dienstag, 05 Februar 2019

Am 12.Januar 1968, und damit vor 51 Jahren, gründeten 19 Mitglieder des FV 1912 Wiesental eine Tischtennis-Abteilung. Schon längere Zeit spielten damals FV-Mitglieder im zweiten Stock des ehemaligen Clubhauses an der Kirrlacher Straße auf einer alten Tischtennisplatte Ping-Pong. Einige von ihnen besuchten auch hin und wieder die Verbandsspiele des damaligen Badenligisten TV Forst, bei denen das Zwölfer-Mitglied Rolf Mayer ein fester Bestandteil der ersten Mannschaft war. Der erste Vorsitzende Rudi Knebel und Alfred Mayer, Bruder von Rolf Mayer, waren damals die entscheidenden Protagonisten, denen es gelang, Rolf Mayer dazu zu bewegen, dass der Badenliga-Spieler den für viele unerklärlichen Schritt in die tiefste Liga zu seinem Heimatverein FV 1912 Wiesental unternimmt.
Da die Spielernamen der neu gegründeten FV-Mannschaft dem Verband noch nicht gemeldet waren, war es Trainerfuchs und Teamkapitän Rolf Mayer möglich, die Aufstellung nicht nach Leistungsstärke, wie es heute notwendig ist, sondern taktisch nach Erfolgsaussichten festzulegen. Deshalb spielten im hinteren schwächeren Paarkreuz mit dem ehemaligen Torhüter Werner Käpplein und dem späteren Fußball-Auswahlspieler Emil Machauer zwei Akteure, die bereits Ansätze erfolgreichen Tischtennisspiels erahnen ließen und deshalb neben Rolf Mayer als wichtige Punktesammler dienen sollten.
Im mittleren Paarkreuz spielten Theo Schamoti, einsatzfreudiger Akteur der Badischen Pokalsieger-Mannschaft des Jahres 1960, und Helmar Roth, ebenfalls ein ehemaliger FV-Fußballer. Neben Punktegarant Rolf Mayer trug mit Ewald Machauer ein weiterer Badischer Pokalsieger tapfer die „Loser-Rolle“ an der Tischtennis-Platte. Diese Taktik ging wunderbar auf, denn auf Anhieb wurde ungeschlagen die Meisterschaft in der zweiteiligen C-Klasse geholt.
Nach dem Meisterschaftstrubel kam Abteilungsleiter Stefan Bischof Wochen später mit der bitteren Nachricht, dass es nur einen Aufsteiger in die B-Klasse geben würde und dass schon am kommenden Freitag ein Entscheidungsspiel gegen den Sieger der anderen C-Klasse, den TV Oberhausen, anstehen würde. Beim FV 1912 Wiesental herrschte tiefste Niedergeschlagenheit, weil sich der potentielle Punktesammler Werner Käpplein bereits im Urlaub an der italienischen Adria befand. Aus Oberhausen war zu hören, dass sie für dieses Entscheidungsspiel den ehemaligen Kreismeister Kurt Scheurer reaktivieren wollten. Damit war klar, dass ein Sieg gegen Oberhausen ohne Werner Käpplein nicht möglich wäre und es damit keinen Aufstieg geben würde.
Jetzt zeigte sich, welch ein vorbildlicher Team-Spirit in der jungen Tischtennis-Abteilung herrschte. Rolf Mayer kontaktierte das neue Zwölfer-Mitglied Apotheker Bernd John, der sich sofort bereit erklärte, auch ohne Internet Urlaubsort und Telefonnummer von Werner Käpplein ausfindig zu machen und auch den Transfer vom Flughafen nach Wiesental zu übernehmen. Nun ging es noch um die Bahn- und Flugkosten. Spontan fand Rolf Mayer Unterstützung bei dem ehemaligen Fußballer Egon Machauer („s`Egenel“) und beim großen FV-Förderer Wilfried Rolli („dä Dick-Stoppel“), die sich an den Kosten beteiligten.
Nach einem Strandbesuch im fernen Diana Marina fand Werner Käpplein am Donnerstagnachmittag einen Zettel an der Haustür seines Ferienhauses, dass er sofort in Wiesental die Nummer von Bernd John anrufen soll. Dieser teilte ihm mit, dass bereits am nächsten Tag das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die B-Klasse stattfinde und ein Flugticket am Flughafen in Genua bereitliege. Er selbst würde ihn am Stuttgarter Flughafen abholen und ihn wieder dorthin bringen. Trotz anfänglicher Bedenken fand er bei seiner Familie Unterstützung und entschied sich, seinen Urlaub zu unterbrechen.
Am Freitagmorgen um vier Uhr ging die Reise los. Zuerst mit dem Zug in das 120 Kilometer entfernte Genua, dann mit dem Taxi zum Flughafen. Von Genua nach Zürich und von dort nach Stuttgart, wo ihn Bernd John und Theo Schamoti erwarteten. Am späten Nachmittag kam Werner Käpplein in Wiesental an, wo ihn bereits Rolf Mayer zu einem leichten Aufbautraining in Empfang nahm.
Die Kosten und die Mühen, aber vor allem der vorbildliche Teamgeist und die Bereitwilligkeit von Werner Käpplein, hatten sich gelohnt, denn der TV Oberhausen wurde mit 9:4 bezwungen. In die Siegerliste konnte sich neben Theo Schamoti auch jeweils zweimal Rolf Mayer, Werner Käpplein und Emil Machauer sowie in den Doppeln Rolf Mayer/Ewald Machauer und Werner Käpplein/Emil Machauer eintragen. Der Jubel war groß und die anschließende Aufstiegsfeier bleibt unvergessen.
Nur Werner Käpplein musste am nächsten Morgen mit Bernd John wieder zum Rückflug nach Stuttgart fahren. Zwar todmüde, aber auch überglücklich. Dieser ersten Meisterschaft der Tischtennis-Abteilung des FV 1912 Wiesental folgten in den nächsten 50 Jahren noch zahlreiche Titel. Der bereits 1968 gelebte Teamgeist ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil für die beeindruckenden Tischtennis-Erfolge der Zwölfer.