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Zwei Jubiläen schon in diesem Jahr Drucken
Dienstag, 24 März 2020

Der FV 1912 Wiesental feiert in zwei Jahren sein 110-jähriges Bestehen und hat in seiner letzten Präsidiumssitzung bereits mit einer ersten Ideensammlung begonnen. Aber schon in diesem Jahr können die Zwölfer zwei kleinere Jubiläen feiern, die in der Historie des Vereins einschneidende Ereignisse waren.
Vor bald 90 Jahren, am 3. August 1930, erfolgte die Einweihung des ersten Vereinsheims an der Kirrlacher Straße. In einer damals wirtschaftlich schwierigen Zeit wurde von der Baufirma Josef Herberger mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Mitglieder ein zweistöckiger Bau errichtet, der damals in der Region für Aufsehen sorgte. Finanziell gefördert wurde der Bau des Clubhauses von der Philippsburger Löwenbrauerei. In jener Zeit war es absolut unüblich, dass es für beide Mannschaften getrennte Umkleideräume gab und sich die Spieler danach sogar warm duschen konnten. Vorbei war damit die Zeit, dass sich die Kicker in dem benachbarten Wagbach waschen mussten.
Ein verheerendes Unwetter sorgte zehn Jahre nach der Einweihung, am 14./15. März 1940, für einen erheblichen Schaden am Vereinsheim. Das komplette Dach wurde zerstört, so dass sich die Mitglieder schon wieder an die Arbeit machen mussten. Doch der Teamgeist im Verein war grandios und in kurzer Zeit stand das Haus mit Wohnung und Gaststätte sowie Umkleide- und Duschräumen zur Verfügung.
Während des zweiten Weltkrieges wurde das Zwölfer-Clubhaus an der Kirrlacher Straße für militärische Zwecke genutzt, wobei dort zeitweise auch Kriegsgefangene untergebracht waren. Danach war das Gebäude erneut von Grund auf sanierungsbedürftig.

Foto: Das 1930 eingeweihte FV-Clubhaus

Schankerlaubnis seit 80 Jahren

Mit der Einweihung des Zwölfer-Clubhauses am 5. August 1930 an der Kirrlacher Straße war keineswegs eine Schankerlaubnis zum Verkauf von Getränken verbunden. Vielmehr begann ein jahrelanger Behördenweg, der bis ins Innenministerium führte. Am 1. August 1939 gab der Erste Vereinsführer Rupert Baumann im Wiesentaler Rathaus zu Protokoll, dass „der FV 1912 Wiesental beabsichtigt, in seinem Clubhaus den Verkauf von Flaschenbier und Mineralwasser bei Veranstaltungen und Festen an seine Mitglieder zu verkaufen“ und bat um eine entsprechende Genehmigung. Die Bekanntmachung wurde noch am selben Tag ausgehängt, wobei Einsprüche innerhalb von acht Tagen vorzubringen waren.
Am 17. August erhielt der Fußballverein eine schriftliche Bestätigung von Bürgermeister August Machauer, dass keine Einsprüche eingegangen sind und der Gemeinderat am 10. August die „Bedürfnisfrage bejaht“ habe. Vorgabe war, dass die Getränke nur an Vereinsmitglieder und geladene Gäste abgegeben werden dürfen. Dieses Schreiben ging auch an das Landratsamt Bruchsal. Auf Nachfrage hatte Bürgermeister Machauer am 24. November 1939 an den Landrat folgendes Begleitschreiben gerichtet:
„Mit dem Ausschank des Flaschenbiers ist das Vorstandsmitglied Ludwig Kühner beauftragt. Fachkenntnisse besitzt derselbe keine. U.E. dürfte auch hierzu besondere Fachkenntnisse nicht erforderlich sein, da nur Flaschenbier zum Ausschank kommt. In Wiesental sind 18 Wirtschaften und 12 Flaschenbier-Handlungen. Der Fußballplatz liegt ca. 600 Meter von der nächsten Wirtschaft entfernt“.
Aufgrund dieses Schreiben kam am 17. Mai 1940 die Antwort des Landrats, der den Antrag mit der Begründung ablehnte, „weil es in Wiesental schon verhältnismäßig viele Wirtschaften und Bierhandlungen gibt“. Der damalige Vereinschef Rupert Baumann ließ aber nicht locker.
Am 26. August 1940 ging im Wiesentaler Rathaus ein erneutes Schreiben des Landrats ein. Dort war zu lesen, dass der Verein eine Beschwerde an den Minister des Inneren gerichtet habe. Zugleich wurde der Vereinsführer ersucht, den Einspruch gegen die Ablehnung des Antrags zurückzuziehen. Dafür werde dem Verein in Aussicht gestellt, an Spieltagen von zwei bis sechs Uhr Flaschenbier und Sprudel auszuschenken. Rupert Baumann unterschrieb die Erklärung und nahm die Beschwerde beim Innenministerium zurück. Danach durfte auch im Zwölfer-Clubhaus Flaschenbier verkauft werden.
Wer den schlitzohrigen Clubhauswirt Ludwig Kühner allerdings kannte, der weiß, dass der Kühnä Lui bereits mit der Einweihung des Vereinsheims zehn Jahre zuvor Flaschenbier bei Heimspielen verkauft hatte. Schließlich war die Löwenbrauerei aus Philippsburger wichtigster Geldgeber beim Bau des Clubhauses.