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Dienstag, 16 April 2024

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Kinder bewegen sich zu wenig Drucken
Samstag, 11 Dezember 2021

Nur durchschnittlich 75 Minuten pro Tag bewegten sich Kinder und Jugendliche im dritten Lockdown. Das ist deutlich weniger als im vergangenen Jahr, als sich die Befragten zwischen vier und 17 Jahren insgesamt noch rund 166 Minuten pro Tag bewegt hatten. Zwischenzeitlich blieben 61 Minuten übrig. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Während die Aktivitäten deutlich abnahmen, erhöhte sich die Zeit, die Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit vor dem Bildschirm verbrachten um 28 Minuten auf nun 222 Minuten am Tag – ohne Homeschooling! Das hat dramatische Folgen, berichtet Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) am KIT: „Durch die höhere Inaktivität gab fast die Hälfte der Befragten nach eigener Einschätzung an, dass ihre Fitness stark gesunken sei. Bei knapp 30 Prozent sei das Gewicht gestiegen“.
Seit 2009 werden Kinder der dritten Jahrgangsstufe in Bezug auf Ausdauer, Kraft, Gleichgewicht und Schnelligkeit untersucht. Auch hier wurde – die Untersuchung umfasste 200.000 Probanten –  ein Nachlassen im Bereich der Ausdauer festgestellt. Laut Urs Granacher (Professor für Trainings- und Bewegungswissenschaft der Uni Potsdam) fehlte einfach eine „Exit-Strategie“ aus den eigenen vier Wänden. Granachers Forderung lautet: Der Schulsport muss parallel zum Vereinssport gestärkt werden. „Dort müssen wir die Kinder analog zum Lesen, Schreiben und Rechnen zu körperlicher Bildung erziehen. Ziel sollte es sein, die Kinder so zu schulen, dass sie um die Bedeutung von körperlicher Aktivität und Bewegung für die Gesundheit wissen und selbständig in der Lage sind, später aktiv zu sein und Sport zu treiben.“ Zumal regelmäßiger Sport nachweislich das Denkvermögen steigert, die Lebenszeit verlängert und uns gesünder altern lässt. Experten warnen vor den Folgeschäden einer übergewichtigen Gesellschaft. Schon jetzt wendet unser Gesundheitssystem 30 Mrd. Euro für die Behandlung der Folgeschäden allein durch Übergewicht auf.
Granacher warnt aber davor, die Schuld auf andere abzuwälzen: „Die prägendste Instanz bleiben auch in dieser Hinsicht: wir Eltern. An unserer Aktivität beziehungsweise Passivität lernen die Kinder, hier liegt zumeist der Ursprung des Phlegmas der Kleinen. Wie der Vater aufs Handy glotzt, so tut es auch der Sohn. Es ist deshalb gerade wichtig, dass die Eltern diesen Bewegungshunger nutzen, den die Kinder gerade vor der Pubertät noch haben, und mit ihnen rausgehen, um ihnen zu zeigen: Das ist wichtig für dich!“
Weil die Lust auf Bewegung in vielen Haushalten nach Wochen des Stillstandes verloren ging, gilt es jetzt besonders, sowohl bei den Kleinen als auch bei den „großen Kleinen“ die Lust am Toben wieder zu entfachen. Langatmige Dauerläufe locken da kaum hinter dem Compter hervor. Wichtiger ist es, die Freude in den Mittelpunkt zu stellen. Suchen wir nach spielerischen Elementen im Wald und auf der Wiese. Fangspiele sind gut geeignet, Joggen ist eher eine Aktivität für Erwachsene.
Sollte im bevorstehenden Winter wieder kein Schulsport, kein Fußballtraining, keine Betätigung im Fitness-Studios möglich sein, so bieten bei uns im ländlichen Raum Laufen und Fahrradfahren uneingeschränkt eine Alternative. Wer einen Garten hat, profitiert zudem. „Wir sind davon überzeugt, dass Menschen in ländlichen Gebieten besser durch die Krise kommen.“ (Klaus Bös, Professor für Sportwissenschaft am Karlsruher Institut für Technologie – KIT-). Dies gilt es zu nutzen!