Abbruch statt Abpfiff

25. November 2024 | Fußball 1. Mannschaft

So etwas dürfte es noch nicht gegeben haben. Etwa 100 Sekunden vor dem Ende der von ihm angezeigten fünfminütigen Nachspielzeit hatte Schiedsrichter Steffen Heer aus Neckarbischofsheim das Heimspiel des FV 1912 Wiesental gegen den Ex-Oberligisten ATSV Mutschelbach beim Stand von 2:1 für die Zwölfer aus unverständlichen Gründen abgebrochen. Ausschlaggebend waren hierfür keineswegs Ausschreitungen oder wüste Schiedsrichterbeleidigungen, sondern angeblich das fehlende Flutlicht auf dem Hauptplatz des Seppl-Herberger-Stadions. Eine fadenscheinige Begründung, zumal zeitgleich auf vielen anderen Plätzen bei gleichen Lichtverhältnissen zu Ende gespielt wurde.

Wegen des Totensonntags wurden am 24. November nicht nur die Landesliga-Begegnungen statt um 14:30 Uhr erst um 14:45 Uhr angepfiffen. Begründet wird dies, weil am Totensonntag vor 13 Uhr keine sportlichen Veranstaltungen beginnen dürfen und diese Anspielzeit unserer Reservemannschaft vorbehalten blieb. Anhand von Fotos haben jedoch Verantwortliche des FV 1912 Wiesental dokumentiert, dass zum Zeitpunkt des Spielabbruchs keineswegs Lichtverhältnisse geherrscht haben, die ein „vorzeitiges“ Ende der Begegnung gerechtfertigt hätte. Siehe hierzu das nachfolgende Foto.

Der eigentlich lange Zeit unauffällig leitende Verbandsliga-Referee hatte in der Schlussphase der Begegnung etwas den Faden verloren und öfters zweifelhafte Entscheidungen zugunsten der Gäste getroffen. Dazu zählte auch ein Freistoß, weil FV-Keeper André Just angeblich länger als sechs Sekunden den Ball in seinen Händen gehalten hatte. Nach der regulären Spielzeit zeigte der Referee eine fünfminütige Nachspieldauer an. In den Schlusssekunden versuchte der Schiedsrichter bei einer Freistoß-Entscheidung für die Gäste gleich zweimal das Leder dem Mutschelbacher Spieler zuzuspielen, verfehlte aber beide Male das Ziel und forderte damit das spöttische Gelächter der ohnehin aufgebrachten einheimischen Zuschauer heraus. Möglicherweise führte dies zu einer Kurzschlussreaktion beim Schiedsrichter, der daraufhin die Begegnung 100 Sekunden vor dem Ende der Nachspielzeit abgebrochen hatte. Davon wurde selbst der Arbeiter Turn- und Sportverein überrascht, der am vergangenen Montag auf seiner Homepage über einen 2:1-Sieg des FV 1912 Wiesental berichtet hatte.

Blick in das unbeleuchtete Seppl-Herberger-Stadion nach dem Spielabbruch
Foto: Matthias Lorenz