Am Montag, den 2. Juni war es frühmorgens um 5:30 Uhr wieder soweit. Zu fünft brachen wir auf um vier Wandertage im Kleinwalsertal zu verbringen. Wir kamen, trotz ausgiebiger Rast im Illertal, zügig voran und waren bereits um 9:30 Uhr auf dem Parkplatz der Ifenbahn. Hier parkten wir unsere Autos, um diese am Ende der Tour sofort zur Verfügung zu haben. Ein Wandertaxi brachte uns zum Einstieg ins Gemsteltal, wo wir noch vor Mittag unsere Tour starteten. Bei herrlichem Wetter stiegen wir über die Gemstelklamm und dem Gemstelpass insgesamt 900 Höhenmeter bis zur 2.000m hoch gelegenen Widdersteinhütte auf. Natürlich ließen wir uns eine Rast auf der Obergemstelalpe nicht entgehen.
Gegen 15:30 Uhr erreichten wir die urige Widdersteinhütte. Da es hier nur 20 Schlafplätze gab, konnten wir das „Hüttenfeeling“ richtig genießen. Bei einem deftigen Hüttenmahl ließen wir den Tag Revue passieren, bevor wir uns – müde aber zufrieden in unsere Lager begaben. Die Mädels in Ihre kuschelige „Queens Suite“ und die Jungs in ihre Dreier-Bergsteigerhöhle. Da die Nacht kühl war und keine Schnarcher unterwegs waren, hatten wir beste Voraussetzungen für einen guten Schlaf.
An zweiten Tag machten wir uns sehr früh auf den Weg, da für den späteren Nachmittag Gewitter angesagt waren. 700 Höhenmeter rauf und genauso viele wieder runter lagen vor uns. Zunächst über blühende Grashänge, mit Blick ins Tal dem Grat entlang, dann der Anstieg Richtung Geißhorn. Hier war höchste Konzentration erforderlich, um die teils ausgesetzten Wege zu meistern.
An der Mindelheimer Hütte machten wir nur kurz Rast, da wir immer noch das herannahende Gewitter im Kopf hatten und noch etwa drei Stunden mit 400 Höhenmetern vor uns lagen. Beim Anstieg auf die Fiderer Scharte setzte plötzlich starker Regen ein und es fing an zu donnern. Unsere Mädels waren – angetrieben von den dunklen Wolken – schon oben auf der Scharte. Wir riefen Ihnen zu, die letzten 20 Minuten zur Hütte weiterzugehen. Wir Jungs streiften erst mal den Regenschutz über und stiegen dann bei immer glitschiger werdendem Gestein vollends zum Übergang hoch. Auf der anderen Seite des Berges war es (noch) trocken, sodass auch wir recht zügig die Fidererpass-Hütte erreichten. Gerade rechtzeitig, denn kaum angekommen setzte auch auf dieser Bergseite heftiger Regen mit einem leichten Gewitter ein.
Der Abend auf dieser komfortablen Hütte verlief ebenfalls recht kurzweilig. Während des Abendessens bot sich uns durch die großen Panoramafenster ein seltenes Naturschauspiel. Ein großer, klarer Regenbogen kam vom Tal aus hoch und umschloss die Bergwelt. Nach lustigen Gesprächen und unserem obligatorischen Kartenspiel zogen wir uns in das futuristische, aber komfortable Berglager zurück.
Auch an Tag 3 standen wieder rund 1.000 Meter aufwärts und 750 Meter abwärts auf dem Programm. Unser Weg führte zunächst runter, über die Kühgundalpe, dann hoch zur Kanzelwand Bergstation. Mit der Bahn ging es runter und dann mit dem Bus zum Ende des Kleinwalsertals nach Baad. Von dort aus stiegen wir dann weitere 650 m hoch zur Schwarzwasser Hütte. Bei herrlichem Sommerwetter floss auch da wieder jede Menge Schweiß.
Auch diese Hütte war urig und gemütlich – einfach so wie man sich eine Alpenhütte wünscht. Wir hatten ein tolles Essen und interessante Gespräche mit dem Hüttenwirt. Dieser hatte u.a. die „Seven Summits“ bestiegen was natürlich für jede Menge Gesprächsstoff sorgte. Mit einer dicken Flasche Rotwein wurde dann unser letztes Kniffel-Spiel durchgezogen.
Am nächsten Morgen folgte der Abstieg zur Ifenbahn Talstation. Ein letztes Highlight folgte beim Abstieg als wir an einem herrlich klaren, grünlich schimmernden Bergsee vorbeikamen. Katja und Sepp konnten nicht widerstehen und sprangen kurzerhand in das (sehr) kühle Wasser. Dementsprechend dauerte der Badeaufenthalt auch nicht allzu lange, so dass wir bereits gegen 11:30 Uhr die Heimreise antraten. Trotz Stau bei Stuttgart waren alle wohlbehalten um 15 Uhr wieder zu Hause.
Aus Sicht des Bergbegleiters war es wieder eine tolle Truppe, welche da im Kleinwalsertal unterwegs war. Mit Hans hatten wir einen richtigen „Alpen Guru“ dabei. Er kannte das Tal von vielen Touren und hatte auf jede Frage eine Antwort. Unsere zwei Mädels Katja und Sandra hüpften nicht nur locker die Berge hoch, sondern sorgten auch jeden Abend für Stimmung. Da fühlte sich auch unser „Schwarzwälder“, der Sepp richtig wohl und forderte die Mädels mit manchen Kommentaren heraus. Auf jeden Fall war es immer lustig und es wurde viel gelacht. Für Organisator Klaus Ramsauer war es wieder eine Genuss-Tour – wofür er sich ganz herzlich bei der Gruppe bedankt hatte.

Die FV-Wandergruppe vor der Widderstein-Hütte
Foto: Privat